Mein letzter Besucht im LWL Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen ist schon eine ganze Weile her. Und mir fiel auf, dass ich zuvor eigentlich immer abends oder sogar nachts da war – meist dann, wenn abendliche und/oder nächtliche Fototouren angeboten wurden. Die erste „Nachtfotografie“-Session habe ich hier gefunden, gebucht und danach war ich „angefixt“ – auch von der Henrichshütte Hattingen.
Die Henrichshütte bei Tageslicht – hartem, direktem Sonnenlicht – hatte ich auch noch nicht vor der Kamera. Aber das gute Wetter zog Fotografen magisch zur Henrichshütte und so war ich nicht der einzige Fotograf. Das Gelände ist aber so weitläufig und die Motive so vielfältig, dass man sich eigentlich nicht in die Quere kommen kann.
Inzwischen ist das Gelände um die ehemalige Henrichshütte nach der Schließung des angeschlossenen Stahlwerks wieder einer gewerblichen Nutzung zugeführt. Rund um die Henrichshütte sind neue Industriehallen entstanden.
Auch unser amerikanischer Besuch war beeindruckt. Zwar sind Industrieanlagen in den USA „much bigger“, aber in den USA kommt keiner auf die Idee, stillgelegte Zechen, Hütten- oder Stahlwerke als kulturelle Güter mit gesellschaftlicher Bedeutung zu betrachten und in Museen umzufunktionieren, die die industrielle und gesellschaftliche Vergangenheit einer Region dokumentieren und erforschen. Ebenfalls sehr erstaunt waren „unsere“ Amerikaner, als wir ihnen erklärten, dass die Menschen, die einst hier gearbeitet haben, „ihrem“ Hüttenwerk immer noch verbunden sind und – trotz aller Härte und Anstrengung bei der Arbeit – „ihr“ Hüttenwerk in guter Erinnerung behalten. Es scheint, als ob eine „hire-and-fire“-Kultur verhindert, dass Menschen enge Bindungen zu ihrem Arbeitgeber und ihrem Arbeitsplatz eingehen. Vielleicht haben wir in Europa den USA ja doch noch etwas voraus…