10 Jahre habe ich hier verbracht. Erst im Grundstudium, dann im Hauptstudium, dann im Promotionsstudium. Biologie. Von 1990 bis 2000. Wie doch die Zeit vergeht. Insofern war der heutige Besuch an der Ruhr-Universität auch mal wieder eine Reise in die eigene Vergangenheit. Was mir aber beim Spaziergang über den Campus in den Sinn kam, waren nicht in erster Linie die Inhalte von Vorlesungen oder Büchern, nein, in erster Linie erinnerte ich mich an Personen, die ich hier kennenlernen durfte (Gruß an alle, die mich auch hier kennenlernen durften oder mussten!).
Komisch auch, dass man im Nachhinein die Zeit, die man hier verbracht hat, irgendwie verklärt. Insgesamt gesehen war es eine tolle Zeit – lernen, Ideen entwickeln, Experimente durchführen, auch damit scheitern, wieder neu denken, Experimente noch einmal durchführen, mit anderen Menschen diskutieren, Ergebnisse vortragen, wieder diskutieren…
Und natürlich gab es auch Momente, in denen man alles von jetzt auf gleich hinwerfen wollte. Dem „Alten“ (=Prof.) die Brocken vor die Füße werfen und ihm sagen, dass er seinen Schei…, äh, Kram alleine machen solle. Aber man hat die Zähne zusammengebissen, die Experimente neu durchdacht und man war überrascht, dass es dann doch noch geklappt hat – oder man hatte seine Theorie wissenschaftlich sauber falsifiziert. Was ja auch ein Ergebnis ist. Was auch ein „Mehr“ an Wissen ist. Ich muss sagen, dass diese Momente in meiner Erinnerung ganz schön blass geworden sind.
Aber die Erinnerung an die Menschen ist nach wie vor irgendwie in meinem Gehirn „eingraviert“ – jede und jeder hat irgendwo ein Platz in meiner Erinnerung bekommen.
Gut, über die Architektur der Ruhr-Universität in Bochum kann man trefflich streiten. Irgend jemand sagte mir mal, dass man in den 1960er Jahren eine Form gebaut hat und dann so lange Beton hineingepumpt hat, bis die Uni fertig war. Wenn auch übertrieben, aber wohl nicht ganz unrichtig. Das erste Gebäude der Universität, welches „fertig“ war, war die Betonfertigteilefabrik. Ein Besucher aus dem Ausland an unserem Lehrstuhl äußerte beim Anblick der Universität erstaunt „What a mass of concrete!“.
Ok, schon damals als ich hier studierte, bröckelte der Beton an allen Ecken und Enden – Baustellen waren eigentlich an der Tagesordnung. Und heute wird der gesamte Campus modernisiert. Es ist klar, dass das sein muss – wer moderne Wissenschaft von einer Universität erwartet, muss auch moderne Gebäude und moderne Möglichkeiten schaffen. Die Universität im Wandel. Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch technisch.
Übrigens: liebe ehemalige Kommilitoninnen und Kommilitonen, liebe Kolleginnen und Kollegen – wer hier still und leise von Euch mitliest, darf sich auch gerne bei mir per E-Mail melden. Meine „alte“ RUB E-Mail existiert noch.