Moderne Zeiten

Mobilfunkmast

(CB) Mobil telefonieren zu können, das Kabel hinter sich zu lassen, von überall auf der Welt überall in die Welt telefonieren zu können, ist heute Wirklichkeit geworden. Ich bin mir sicher, dass der Traum, jederzeit überall auf der Welt überall in die Welt hinein telefonieren zu können schon kurz nach der Erfindung des Telefons aufkam.

Aber die Technik fehlte noch. Und – auch die kabelgebundenen Telefonnetze mussten erst einmal aufgebaut werden. Erst national, dann international. Erst analog, heute digital. Mit der mobilen Telefoniererei ging es in den 1990er Jahren „so richtig los“. Die Digitalisierung und die Miniaturisierung der Fernsprechgeräte ermöglichte einerseits den Netzausbau der D-/E-Netze (GSM) und ließ andererseits die Preise für mobile Fernsprechgeräte und die entsprechenden Telefontarife dramatisch sinken. Zuvor waren auf analoger Funktechnik basierende Funktelefonienetze (A-, B-, C-Netz) mobile Fernsprecher bereits erhältlich gewesen – aufgrund der Gerätepreise und der doch recht „happigen“ Tarife eben nur einer sehr kleinen Klientel vorbehalten.

Allerdings: die modernen, digitalen GSM-Netze sind zellulär aufgebaut. Sie benötigen eine Vielzahl relativ kleiner Funkzellen, die miteinander vernetzt sind. Entsprechend wurden zahlreiche Mobilfunkmasten mit den erforderlichen Antennen aufgestellt. Zunächst bauten die Netzbetreiber die GSM-Zellen dort aus, wo viele Kunden erreicht werden konnten – auf dem Land hatte man keinen Empfang. Was – so nebenbei bemerkt – gar nicht mal so schlecht war…
Inzwischen aber sind die „weißen Flecken“ weitgehend geschlossen, die Netzabdeckung in der Fläche ist – nun ja, formulieren wir es mal so – „vorhanden“. Zumindest was den 2G-Standard angeht, 3G (UMTS), 3.9G (LTE) und 4G (LTE+) sind doch noch „lückenhaft“, 5G wird gerade erst aufgebaut…

Woran wir uns aber gewöhnt haben: überall stehen Mobilfunkmasten in der Landschaft. Sozusagen die Ikonen der modernen, digitalen Kommunikation. Verdeutlichen wir uns, dass alle diese Standorte mit elektrischer Energie versorgt werden müssen. Und verdeutlichen wir uns auch, dass je intensiver wir unsere mobilen Multifunktionsfunkfernsprechgeräte nutzen, wir umso mehr Strom verbrauchen. Eben nicht nur das jeweilige Endgerät, sondern auch die die Endgeräte mit Sprache und Daten versorgenden Netze. Ich bin gespannt, wann Klimaschützer nicht nur das Fliegen und das Autofahren stigmatisieren, sondern auch das mobile Telefonieren oder die Nutzung des Internets. Und ich bin gespannt darauf, welcher Klima-Aktivist dann wohl dem eigenen Aufruf folgen wird und auf das eigene mobile Multifunktionsfernsprechgerät verzichtet (geschätzt: dürfte eher der kleinste Teil sein). Zudem bin ich sehr auf die Ausreden gespannt, warum der leidenschaftliche Klima-Aktivist doch unbedingt ein tragbares Multifunktionsfernsprechgerät benötigt…

Mobilfunkmast in mitten landwirtschaftlich genutzter Fläche