(CB) Eigentlich liebe ich es, am Wochenende noch etwas länger im Bett zu liegen, als mir das an den Werktagen möglich ist. Es gibt aber Wochenenden, an denen ich trotz allem sehr früh wach werde und auch nicht mehr im Bett liegen bleiben mag. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber ich habe festgestellt, dass es genau diese Tage sind, an denen ich gerne mit kleiner Kamera einfach losziehen kann und das Fotografieren in dieser frühen, stillen Zeit so eine Art „Meditation“ wird.
Die Orte, die ich dann aufsuche, finden mich. Es ist nicht so, dass ich einen bestimmten Ort aufsuchen und dort ein bestimmtes Motiv fotografieren will – es ist vielmehr eine Art Gedankenfluss, eine Intuition, ein Gefühl. Und so zog es mich am vergangenen Wochenende an die Wupper. Aber zunächst kam ich über Sondern und fand diesen traurigen Anblick:
Drei trockene Sommer in Folge hinterlassen gerade ihre Spuren in unseren Wäldern. Gerade die Fichten sind mir in diesem Sommer besonders aufgefallen. An vielen Stellen sind sie einfach vertrocknet, stehen ausgedorrt in der Landschaft oder ganze Fichtenwälder müssen gefällt werden. Die Aufforstung wird viele Jahrzehnte dauern – Waldbauern und Waldbesitzer denken in Generationen, müssen in Generationen denken. Aber wahrscheinlich wird die Fichte nicht mehr in ihren Gedanken vorkommen, vielleicht wird sie noch eine untergeordnete Rolle spielen. Andere, robustere Baumarten werden gepflanzt werden müssen. Wer weiß, vielleicht wird das seit Jahrzehnten billige Fichtenholz über die kommenden Jahrzehnte zum teuren Edelholz werden.
Von Sondern hat man übrigens auch einen schönen Blick auf Remlingrade. Eine winzige Ortschaft, deren Kirche aber weithin sichtbar und weithin bekannt ist. Aufgrund der Enge der Ortschaft kann man die Kirche aber fast nie vollständig aus der Nähe fotografieren. Und an diesem Wochentag fand ich – eher intuitiv – eine Stelle, von der aus man das Örtchen und seine Kirche fotografieren kann:
Von Remlingrade nach Wuppertal Beyenburg ist es nur noch ein Katzensprung. Über eine meiner Meinung nach sehr schöne, dem Tal folgende Straße gelangt man zur L414 und von dort aus nach Beyenburg. Mehr aus einem Gefühl heraus stoppte ich an der neuen Brücke über den Beyenburger Stausee – und war dort völlig alleine, nur umgeben von Stille und dem beginnenden Tag. Die Nacht war kühler gewesen, als der Tag und so stieg leichter Nebel über dem Wasser auf – wäre die Nacht noch ein wenig kühler gewesen, wäre die Nebelbildung stärker gewesen:
Um den Stausee herum führt ein ausgebauter Weg, vorbei an den Vereinsgeländen der in Beyenburg ansässigen Wassersport-Vereine. Und biegt man an Eisenbahn- und Straßenbrücke um die Ecke, so eröffnet sich einem der Blick auf Beyenburg. Beyenburg wird zu dieser Jahreszeit und um diese Uhrzeit von der aufgehenden Sonne angestrahlt:
Der Stausee war fast spiegelglatt, keine Menschenseele war zu dieser Uhrzeit auf dem Weg um den Stausee – eigentlich verwunderlich, üblicherweise trifft man auf Frühsportler und Angler. Im Gegenlicht funkelte der See und leicht stieg der Morgennebel auf:
Ein Stück wupperabwärts – an der Kemna – wird das Tal wieder schmaler, die Wupper strömt mit hoher Geschwindigkeit in ihrem Bett und das Geräusch des fließenden Wassers erfüllt den Morgen:
Das Wasser der Wupper ist wärmer, als die Umgebungsluft – ich denke, dass es an diesem Morgen vielleicht 9°C waren – und so steigt der Wasserdampf über den wärmeren Wasserflächen auf. Zumindest so lange, wie die Luft kühler als das Wasser ist.
(Irgendwie fällt mir beim Schreiben gerade das hier ein. Und für alle, die es lieber „klassisch“ mögen…)
Danach kam der Tag mit seinen Ereignissen. Welche meine morgendliche Gelassenheit aber nicht wirklich stören konnten.