(CB) Nun, irgendwann war die C64-Ära auch bei mir vorbei. Hier also der Teil, wie ich zum PC gekommen bin. Was im Übrigen auch schon eine ganze Weile – so ca. 30 Jahre – zurückliegt. Und – obwohl ich über 30 Jahre Computer-Geschichte live miterleben konnte, bezeichnet mich einer immer noch als „zu jung“, um eine eigene Meinung haben zu dürfen. Sachen gibt’s…
Nachdem ich also wieder „frei“ war und mich entschieden hatte, zu studieren, wollte ich auch einen neuen Computer anschaffen. Einen, der mich durch mein Studium begleiten sollte. Das das ein Irrtum war und ich während des Studiums drei oder vier Computer hinter mir ließ, konnte ich da noch nicht ahnen.
Zu dieser Zeit – Anfang der 1990er Jahre – waren noch die Nachfolger des C64 in Handel. Darunter die Rechner der Atari ST-Serie, die verschiedenen Amiga-Modelle, einige Modelle von Apple und – PCs. Diese ursprünglich von IBM vorgestellten Rechner waren still und leise angetreten und aufgrund ihrer „Offenheit“ für Erweiterungen auf dem Weg, ihren Siegeszug in der Welt der Computer anzutreten.
Durch Zufall war ich bei der Bundeswehr in einen Fortbildungskurs geraten, der mir die PC-Welt in Form eines Kurses „Einstieg in MS-DOS“ näher gebracht hatte. Daher beschloss ich, eben einen jener PCs zu kaufen, auf denen als Betriebssystem MS-DOS lief.
Ich entschied mich damals – als treuer Commodore-Anwender – für einen Commodore PC-30 III, einen AT-Klon mit 80286 Prozessor (12 MHz), 1 MB Arbeitsspeicher und EGA Wonder 800+ Grafikkarte. Das absolute Highlight dieses PCs: eine 20 MB (!) Festplatte. Und ein 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk! Dazu noch ein monochromer Monitor (auch von Commodore) und später dann eine entsprechende Maus (selbstverständlich auch von Commodore). Als Betriebssystem lag MS-DOS dabei, welches ich erst einmal strikt nach Anleitung auf der Festplatte installiert habe. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich fest, dass ich 20 MB Festplattenkapazität niemals wirklich „voll“ bekommen könnte – ein gewaltiger Irrtum! Dazu gesellte sich dann kurze Zeit später noch ein Star LC-10 Nadeldrucker, weil ich das Centronics-Modul für meinen Star NL-10 Drucker nirgendwo mehr kaufen konnte (EBAY gab’s noch nicht…). Dazu kam noch ein wenig Software, wie z.B. PC-Text, eine Shareware-Textverarbeitung mit der ich tatsächlich damals wissenschaftliche Texte geschrieben habe. Später konnte ich dann auf Microsoft Word 5 – dann Word 5.5 – umsteigen. Damals echt heiß…
Und – mehr aus nostalgischen Gründen als aus der tatsächlichen technischen Notwendigkeit – baute ich ein 5,25 Zoll Diskettenlaufwerk ein – und wunderte mich über die verdrehten Adern im Flachbandkabel… Das war übrigens der Grundstein zu meiner PC-Schrauber“karriere“…
Die Entwicklung auf dem PC-Sektor ging aber Schlag auf Schlag weiter: nach Intels 80286 Prozessoren folgten bald die 80386-Prozessoren mit höherer Taktfrequenz und die 80486 Prozessoren waren angekündigt. Die meisten meiner Studienkolleginnen und -kollegen stiegen später in die PC-Anwendung ein und kauften dann natürlich die leistungsfähigeren 80386 AT-Computer und … Microsoft Windows!
Ja, Windows – von uns DOS-Anhängern anfangs milde belächelt, setzte sich das „Mausschubsen“ schnell durch. Vor allem als dann Microsoft Word 5.5 durch Winword abgelöst wurde und das WYSIWYG-Prinzip Einzug in die Textverarbeitung hielt, konnte ich auch nicht mehr an Windows vorbeisehen. Aber auf meinem – inzwischen alten – Commodore PC 30 III lief Windows… nun ja … erbärmlich. Also musste ein neuer Rechner her – nach nur etwa 3 Jahren…
In Deutschland hatten sich damals mehrere Computer-Handelsketten etabliert und zum Teil riesige Ladengeschäfte eröffnet. Wer erinnert sich noch an „Vobis“ oder „Escom“ ? Ich fand mein neues PC-Glück jedenfalls bei Vobis in Form eines „Colani Highscreen Tower PCs“ mit einem 80486DX-Prozessor mit echten 50 MHz Taktfrequenz. Dazu gönnte ich mit die (damals) unglaubliche Menge von 4 MB RAM und eine Festplatte mit sagenhaften 100 MB Kapazität. Eine Kapazität von der ich wieder dachte, dass ich sie niemals „voll“ bekommen könnte…
(DX stand für die integrierte Gleitkommaeinheit, also einen eingebauten mathematischen Coprozessor, welcher bei den 80386-Prozessoren noch als 80387 separat dazu gekauft und in einen extra Prozessorplatz eingesetzt werden musste; die i486DX2/3/4-Prozessoren wurden mit niedrigerer Frequenz getaktet, verfügten aber über einen internen Taktmultiplikator von 2fach, 3fach oder 4fach, so dass eine externe Taktfrequenz von 33 MHz prozessorintern eine Taktfrequenz von 66 bis 100 MHz ergab – hörte sich immer schneller an, als es tatsächlich war). Abgerundet wurde das System durch einen Highscreen Colani Monitor – jetzt in bunt und auch in Farbe – und einen NEC P6plus Nadeldrucker mit Einzelblattzufuhr.
Dazu gab es MS-DOS und MS Windows 3.1 als Betriebssystem-Duo – MS-DOS oder PC-DOS mussten jeweils noch vor Windows installiert werden, Windows war sozusagen der „grafische Aufsatz“ dazu…
Den Commodore PC 30 III samt Monitor, Maus und Drucker vererbte ich übrigens meiner Mutter, die nun auch endlich die Notwendigkeit eines eigenen PCs zum Schreiben von Texten einsah. Damit begann dann übrigens auch meine nebenberufliche Karriere als PC-Supporter und Troubleshooter…
Das Studium endete, die experimentelle Phase der Diplomarbeit begann und Windows 3.1 oder 3.11 wurden durch Windows 95 ersetzt. Und der Colani Highscreen Tower wurde zuerst mit entsprechenden Updates versorgt und dann im Büro in der Universität aufgestellt (wo er noch jahrelang seinen Dienst tat und sogar 1996 ans Internet angeschlossen wurde – mit einer nachgerüsteten 10 MBit/s-Netzwerkkarte). Und ja, auf diesem Rechner mit Windows 95 und StarOffice 5.1 (!) ist tatsächlich meine Diplomarbeit entstanden – samt Literaturverwaltung und allem, was man braucht. StarOffice war seinerzeit das von Studierenden finanzierbare Office-Paket und ein Wettbewerbsprodukt zu den Microsoft Office-Programmen.
Für zu Hause hatte ich mir inzwischen bei einem kleinen Computer-Schrauber meinen ersten Pentium-PC angeschafft. Das Gehäuse war jetzt wieder ein schnödes, funktionales Big-Tower-Teil im AT-Design, dafür gab’s allerdings schon 256 MB RAM und eine 200 MB Festplatte, von der ich dachte, dass ich die niemals… ach, das hatten wir ja schon ein paar Mal. Und weil ich zu diesem Zeitpunkt noch zwischen Eltern und Freundin pendelte, kam gleich noch ein Mini-Tower mit sehr ähnlicher technischer Ausstattung hinzu, der dann bei meiner Technik-kritischen Freundin stehen durfte. Diese beiden Rechner haben mich dann durch das Promotionsstudium begleitet, der Mini-Tower hat später dann den Colani-Tower im Uni-Büro abgelöst (der dann tatsächlich seinen Weg unter den Schreibtisch meines Vaters fand und überwiegend zum Solitär-Spielen genutzt wurde…).
An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich nicht mehr wirklich genau weiß, wie es mit meiner PC-Austattung weitergegangen ist. Meine Rechner veränderten sich durch das „Selbst-Schrauben“ eigentlich ständig. Neues Mainboard, neuer Prozessor, mehr RAM, neue Festplatte, neue Grafikkarte, noch mehr RAM, noch eine Festplatte… irgendwie geht das bis heute so weiter.
Und IT wurde zu meinem Beruf. Jedenfalls für 11 Jahre und 11 Monate. Inzwischen mache ich aber auch wieder etwas, was mehr meinem Studium entspricht…