Uniper-Kraftwerk Datteln IV in Datteln

(CB) Ich geb’s ja zu – Kraftwerke interessieren mich, nein, sie faszinieren mich sogar. Unter Umweltgesichtspunkten kann man sich sehr darüber streiten. Im Falle dieses seit 2007 in Bau befindlichen Kraftwerksblocks macht man das ja auch ausführlich vor allen möglichen Gerichten mit allen möglichen Pro- und Contra-Argumenten, die sich für ein Kohlekraftwerk finden lassen. Wen es interessiert, der lese hier weiter. Und natürlich hier. Ich will hier die Diskussion gar nicht anheizen und ich möchte mich auch nicht einmischen, denn – letztlich – brauchen wir Strom und Wärme. Alle. Durch viele Vorschriften kommt heute auch die Umwelt zu ihrem Recht. Und gegen alternative Energieerzeugung regt sich auch lange schon Widerstand, denn niemand möchte neben einer Energieerzeugungsanlage wohnen. Weder neben einem Atomkraftwerk, einem Kohlekraftwerk oder neben einer Windkraft-Energieerzeugungsanlage…

Was mich vielmehr fasziniert ist die Architektur der Kraftwerke. „Form follows function“ ist ja ein bekanntes Statement bezüglich einer schnörkellosen Funktionalachitektur und war das Leitbild des Dessauer Bauhauses, wo ein Verzicht auf jegliche Ornamente, die keine Funktion besitzen und nur als äußerer „Schmuck“ dienen, gelehrt wurde. Kraftwerke – und auch das hier gezeigte Datteln IV – sind Beispiele dafür. Funktionale Bauwerke ohne schmückende Ornamente, klare, kubische Strukturen, schlichte Fassaden, Werkstoffe wie Beton, Glas, Stahl und Aluminium überwiegen und stellen die Funktionalität des Gebäudes in den Vordergrund. Das mag vielen nicht gefallen, mir aber sagt diese moderne, funktionsbezogene Bauweise sehr zu. Die besondere Faszination entfalten solche Industriebauwerke für mich mit Einbruch der Dunkelheit, dann nämlich, wenn die Lichter eingeschaltet werden, um den Betrieb auch bei Dunkelheit sicher fortführen zu können. Es entsteht wieder ein ganz eigener Eindruck durch die Beleuchtung – die letztlich auch einer Funktion folgt. Dort, wo Licht gebraucht wird, ist auch Licht. Dort, wo keines gebraucht wird, ist auch keines – und dies kontrastiert ein bauwerk wiederum auf ganz eigene Art und Weise.

Die Serie „Datteln IV“ beginnt zu einer noch sehr hellen Abendstunde, das Kraftwerk liegt im letzten Tageslicht bevor die Dämmerung und schließlich die Dunkelheit hereinbrechen: