(CB) Die Uni Bochum – oder präzise: die Ruhr-Universität Bochum – ist ein mir sehr gut bekannter Ort. Immerhin habe ich dort gut zehn Jahre meines Lebens Biologie studierend verbracht. Biologie ist ja bekanntlich die Wissenschaft von den Lebewesen und an der Ruhr-Universität Bochum im Gebäude ND untergebracht. Zwar konnte ich weder vom Bürofenster noch vom Laborfenster auf den botanischen Garten sehen, doch so manche Mittagspause verbrachten wir Studenten im botanischen Garten – für uns Studenten der Biologie war der Weg nicht wirklich weit und der botanische Garten bietet neben einer umfangreichen unter vielen Gesichtspunkten der Botanik kuratierten Sammlung botanischer Exponate viele einfach schöne Ecken und Plätze, die zum Verweilen und zum Genießen des Gartens einladen. Schon nach wenigen Metern abseits der Hauptzufahrt – natürlich immer noch auf den angelegten Wegen bleibend – kann man die „Betonklötze“ der Universität nicht mehr sehen, den ständig um die Gebäude kreisenden „Parkplatzsuchverkehr“ nicht mehr hören und sich voll der kurzfristigen Regeneration widmen.
Besonders im Frühjahr – meist in den Frühlingsmonaten April und Mai – bestimmte jedoch das Quaken der Frösche in den vielen Teichen und Tümpeln die Geräuschkulisse des botanischen Gartens. Offensichtlich stellen die künstlich angelegten – und meist auch in Beton gefassten – Gewässer ein Paradies für Amphibien dar. Ich bin kein Experte für Amphibien, daher kann ich nur grob schätzen, dass es sich bei den Fröschen um „Teichfrösche“ (Pelophylax kl. esculentus) aus der Familie der „Echten Frösche“ (Ranidae) handelt. Neben den Fröschen – ich bleibe mal bei der artübergreifenden Bezeichnung – kann man gelegentlich auch Molche in den Gewässern beobachten. Ganz selten und mit sehr, sehr viel Glück kann man auch Ringelnattern zu Gesicht bekommen. Doch kommen wir zurück zu den Fröschen, bei denen die Männchen in den Monaten April und Mai dem Frühling entsprechende Gefühle erleben und durch lautes Rufen („Quaken“) Weibchen auf sich aufmerksam machen möchten. Es ist schon erstaunlich, dass ein so kleines Tier ein so lautes Geräusch von sich geben kann – nicht unschuldig daran sind die in den Mundwinkeln befindlichen Schallblasen, die einen gehörigen Resonanzkörper bilden und das Rufen des Männchens entsprechend laut verstärken. Und dann passiert folgendes: der erste Frosch beginnt laut zu quaken und schon stimmt die ganze Bande in den schrägen Gesang ein – seitdem ich diese Lautstärke zum ersten Mal wahrgenommen habe, weiß ich, warum sich Menschen über Gartenteiche mit Fröschen beschweren…
Nichtsdestotrotz sind die Frösche natürlich auch ein sehr interessantes Fotomotiv. Dazu kommt auch, dass man den Tieren recht nahe kommen kann – selbst mit einem mittleren Teleobjektiv gelingen einem schon attraktive Aufnahmen:
Ich bin ja der Meinung, dass der botanische Garten der Ruhr-Universität Bochum zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist. Gut, wenn die Paarungszeit der Frösche vorbei ist – wenn’s im Garten also wieder ruhig ist – braucht man zur „Froschfotografie“ etwas mehr Geduld und muss ein wenig genauer hinschauen, aber finden wird man die Frösche immer. Aber selbst wenn man nicht auf fotografischer „Froschjagd“ ist, bietet der botanische Garten zahlreiche Motive. Vor allem dann, wenn man sich an der Schönheit von Blüten und Pflanzen erfreuen kann. Besonders schön ist, dass man zu jedem Motiv auch gleich den „Namen“ mitgeliefert bekommt – einfach ein zweites Foto von den kleinen Beschriftungstäfelchen machen…
Eine Besonderheit des botanischen Gartens möchte ich nicht verschweigen: inmitten des Gartens befindet sich ein zweiter Garten – der Chinesische Garten. Er ist ein Geschenk der Tongji-Universität Shanghai als Zeichen der Freundschaft mit der Ruhr-Universität Bochum. Betritt man den chinesischen Garten „Qian Yuan“, findet man sich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder. Besonders dann, wenn an den Vormittagen der Werktage kaum Besucher den botanischen Garten aufsuchen, ist der chinesische Garten noch einmal ein besonderer Ort für Ruhesuchende.
Wer sich für einen Besuch im botanischen Garten der Ruhr-Universität Bochum interessiert, der findet hier weitere Informationen über den botanischen Garten.